Startseite › Fit für die Zukunft? Die Digitalisierung der Arbeit
Heute geht es erstmal um einen Überblick über eines der komplexesten Themen des modernen Arbeitslebens. Digitalisierung betrifft Beschäftigte und Unternehmen gleichermaßen. Wenn auch auf unterschiedlichen, strukturellen wie individuellen Ebenen.
Auf Seite der Beschäftigten geht es um persönliche Kompetenzen, individuelles Know-How, spezifische Aus- und Fortbildung und digitale Affinität. Seitens der Betriebe spielen Faktoren wie strukturelle Organisation, digitale Infrastruktur, Datenschutz und Ausfallsicherheit, Usability sowie Produktionsbedingungen, Branchentrends und Mitbewerb eine Rolle.
Digitalisierung zieht sich durch alle Branchen, Arbeitsprozesse, Unternehmensarten und Beschäftigungsverhältnisse. So gut wie jedes Unternehmen hat inzwischen eine digitale Identität, jede:r Beschäftigte einen digitalen Fingerabdruck. Auch traditionelle Berufe haben den digitalen Wandel längst mitgemacht – von der Online Werbung oder der eigenen Website über digitale Organisation und Buchhaltung bis hin zur vollständigen digitalen Transformation von Arbeitsprozessen. Das beginnt bei der simplen E-Mail-Nachricht und der einfachsten Excel-Kalkulation und reicht über digitale Lagerverwaltungs- oder Zeiterfassungssysteme bis zur Multichannel Werbekampagne.
Seitens eines Unternehmens ist die Digitalisierung also in alle Unternehmensbereiche verflochten. Das wiederum hat direkte Auswirkungen auf die Beschäftigten: Nicht nur durch Entwicklungen wie Remote Working (Homeoffice, Firmenlaptops, E-Mail am Firmenhandy etc.), auch im Personalmanagement, in inter
Die nachfolgenden Beispiele greifen in aller Kürze die wesentlichsten und augenscheinlichsten Entwicklungen rund um die Digitalisierung der Arbeit auf und sollen nur der Veranschaulichung dienen. Here we go:
Was Mitte der 1980er mit der Einführung von EC- bzw. Bankomat-Karten und dem PIN-TAN Online-Banking begonnen hat, ist heute bei der Entwicklung virtueller, Blockchain basierter Assets wie Token, Coins oder NFT gelandet. Aktien, Gehälter, Versicherungen, Kredite, … theoretisch kann der moderne Alltag in industrialisierten Gesellschaften rein digital abgewickelt werden und komplett ohne Bargeld auskommen.
So viel Wissen wie nie zuvor ist heute frei für jeden verfügbar. Jederzeit und überall da, wo Elektrizität, Internet und ein smartes Endgerät vorhanden sind. Google, ChatGPT, Siri und Alexa beantworten alle Fragen des Alltags, kennen die Lösung für jedes Problem. Unterricht funktioniert auch im Homeschooling, für berufliche Meetings muss man nicht mehr von A nach B reisen. Digitale Wege sind kurz, barrierefrei und demokratisch.
Die Digitalisierung hat nicht nur neue Berufszweige eröffnet, die einen neuen Bedarf für bestimmte Spezialist:innen, EPUs, kleine und mittlere Unternehmen und ganze Branchen sowie Wirtschaftszweige eröffnet hat. Auch Dienstleister:innen mit rein analogen Services wie Gärtner:innen, Physiotherapeut:innen, Konditor:innen oder Friseur:innen (um nur einige Beispiele zu nennen) können auf digitalen Wegen auf das eigene Unternehmen und Angebot aufmerksam machen und die eigenen Produkte und Services vertreiben.
Seit der Corona-Pandemie hat die Digitalisierung auch im Einzelhandel einen rapiden Aufschwung erfahren. Die Digitalisierung ermöglicht es Händler:innen unter anderem, ihre Kund:innen durch deren Kaufverhalten besser kennenzulernen. Wer seinen Kunden und seine Kundin kennt, kann sie mit persönlich relevanten Angeboten auf ihren bevorzugten Kanälen ansprechen. Das eröffnet wiederum vielfältige Möglichkeiten im After Sales und bei der Kundenbindung sowie automatische Preis-Updates.
Obwohl wenige internationale Handelsplattformen und Unternehmen das Online-Geschäft dominieren, können sie auch als zusätzliche Vertriebsschiene genutzt werden. Lokale Händler:innen können über das Onlinegeschäft neue Kund:innen im In- und Ausland gewinnen und zusätzliche Erlöse generieren.
Besonders mit der Betriebsübergabe an die nächste Generation hält auch im Handwerk die Digitalisierung immer mehr Einzug. Je nach Betriebsgröße erleichtern digitale Anwendungen Bereiche wie Zeiterfassung, Tagesgeschäft, Buchhaltung, Kundenverwaltung, Logistik, Mitarbeitersuche, Networking, Marketing und Kommunikation.
Vor allem im Bereich Lehrlingsausbildung und Weiterbildung spielt Digitalisierung eine immer größere Rolle. Sowohl im Unterricht und bei der Vermittlung von Lerninhalten als auch bei Prüfungen und ganz besonders im Bereich der Kommunikation – von Werbung, Markenbildung und Selbstinszenierung über Kundenbindung und Akquise bis zur Netzwerkpflege – nimmt die digitale Welt eine zunehmende Bedeutung ein.
Industrie: Digitalisierung und Automatisierung sind besonders in der Industrie echte Gamechanger auf dem Weg in eine neue Ära der industriellen Produktion. Ob das Industrial Internet of Things (IIoT) und das daran hängende Datenmanagement oder das Digital Enterprise, das die reale mit der digitalen Welt verbindet. Digitalisierung trägt massiv dazu bei, begrenzte Ressourcen effizient zu nutzen und die Industrie nachhaltiger zu gestalten. Zusätzlich sind digitale Lösungen unverzichtbar in Bereichen wie Zeiterfassung und Personalmanagement, Kundenverwaltung, Prozesssteuerung und -dokumentation, Automatisierung, Qualitätskontrolle, Einkauf und Logistik. Um nur ein paar zu nennen.
Im agrikulturellen Bereich ist Digitalisierung längst state of the art. “Smart Farming” mittels Echtzeitsystemen, die Düngung und Pflanzenschutz in Echtzeit regeln, über “Precision Farming”, das zum Beispiel die Futtermittel-Zuteilung für jedes Tier berechnet bis zu GPS gesteuerten Erntemaschinen, die autonom Getreidefelder abfahren. Neueste Auswüchse sind etwa Landwirte, die Kühen in Stallhaltung mittels VR-Brillen das Erlebnis einer grünen Weide zugänglich machen. Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Ob Hotellerie, Gastronomie, Sehenswürdigkeiten, Museen oder Kulturdenkmäler – Buchungen, Kundenservice, Marketing und Werbung passieren heute vorwiegend digital. Ticketpreise werden je nach Nachfrage reguliert, Zimmerpreise variieren je nach Auslastung. Informationen oder interaktive Zusatzangebote sind im digitalen Universum grenzenlos. Besucher:innen können dank Social Media, Newsletter und Co. mit wenigen Klicks als Stammkund:innen gewonnen werden.
bringen einen jeweils unterschiedlichen Wissensgrad und verschiedene Affinitäten für die Nutzung digitaler Tools mit. Die Generationen X und Y sind von einer analogen in die digitale Welt langsam hineingewachsen. Die Generationen Z und Alpha wurden in eine digitalisierte Welt hineingeboren.
Für Unternehmen und Betriebe bedeutet das, unterschiedliches oder fehlendes Know-how bei Mitarbeiter:innen durch geeignete Aus- und Fortbildungsmaßnahmen ausgleichen zu müssen. Arbeitnehmer:innen sind wiederum gut beraten, sich auf die Änderung ihrer Arbeitswelt einzulassen und sich mit neuen, digitalen Prozessen auseinanderzusetzen. Die Lernbereitschaft und der Wille zum Wandel sind wichtiger als je zuvor.
Digitalisierung hält branchenunabhängig in immer mehr Unternehmen und Unternehmensbereichen Einzug. Ob im Recruiting und Personalmanagement, in Produktion und Buchhaltung, im Einkauf und Verkauf, in der Lagerverwaltung und vielem mehr.
Digitalisierung schafft neue interne Strukturen sowie Arbeitsprozesse und geht mit organisatorischen Änderungen einher: Es ist wichtig, Mitarbeiter:innen im Rahmen des Änderungsmanagements aktiv “mitzunehmen”. Je nach Unternehmensgröße, Tempo oder Komplexität der Änderungen ist ein professionelles Change Management nötig, das Zeit und interne Kapazitäten oder externe Spezialist:innen beansprucht. Die erforderliche Infrastruktur muss fachgerecht implementiert werden. Für den weiteren Betrieb, die Wartung, Updates, Sicherheit und Erweiterung sind neue, entsprechend ausgebildete Mitarbeiter:innen nötig.
Schlagworte wie Big Data, Datenschutz und -sicherheit betreffen jede und jeden, der oder die ein Produkt erwirbt oder eine Dienstleistung konsumiert. Wo werden welche persönlichen Daten generiert? Was geschieht damit? Wie lange und wo werden persönliche Daten gespeichert? Welche Möglichkeiten zur Kontrolle und zum Schutz meiner Daten habe ich? Fragen sind in digitalisierten Gesellschaften zentral. Aufklärung und Bewusstseinsbildung, auch im eigenverantwortlichen Umgang mit persönlichen Daten, sind daher unerlässlich.
Beschäftigte profitieren durch Digitalisierung von vielfältigen Vorteilen, die das Arbeits- und Privatleben erleichtern können. Digitalisierung ermöglicht das dezentrale Arbeiten – es wird zunehmend unwichtig, Arbeit an einem bestimmten Ort oder zu einer bestimmten Zeit auszuüben. Homeoffice, Video-Konferenzen, Wetransfer, Dropbox, MS Teams und Co. machen Arbeiten so flexibel und ortsungebunden wie nie zuvor.
Digitalisierung optimiert Prozesse, ermöglicht Kommunikation, beschleunigt Abläufe und fördert Innovation und Ideen. Sie schafft neue Berufsfelder, erleichtert Aus- Weiterbildung und ermöglicht eine nie dagewesene Chance, Arbeit an das Privatleben anzupassen.
Einfachere Bestellprozesse, mehr Transparenz im gesamten Produktions- und Dienstleistungsprozess, die personalisierte Information über Versand oder Produktupdates, der einfache Zugang zu Bewertungen und Erfahrungsberichten usw. – auf Konsumentenseite gibt es vielfältige Vorteile durch die Digitalisierung.
Um nur einige Beispiele zu nennen: Die Kommunikation zwischen Kund:in und Firma wird schneller und direkter, Informationen über einen Betrieb sind leichter, umfangreicher und vor allem 24/7 verfügbar. Kundenbewertungen, Rezensionen, Empfehlungen, Erfahrungsberichte, Verbrauchertests, Video-Tutorials oder Presseartikel sind online öffentlich zugänglich und helfen nicht nur bei der Kaufentscheidung.